Na toll, das nenne ich mal einen
gelungen Nachmittag! Ein Nachmittag al la Skye! Da war ich so froh,
dass Herrn Müller endlich der Prozess gemacht wurde, da kommt der
tolle Freund Noah und macht mir eine Szene. Ich weiß, dass er Benni
nicht mag, aber ehrlich mal: Was kann ich dafür, dass er so einen
beschissenen Unfall bauen musste? Wäre er nicht zu blöd zum Moped
fahren, hätte ich nie bei Benni mitfahren müssen und alles wäre
gut gewesen. Demzufolge hat Noah gar kein Recht auf mich sauer zu
sein, dachte ich trotzig und sauer. Ich verstand, dass er nicht
sonderlich begeistert war, aber ich lass mich nicht von ihm so blöd
anfahren und so handelte ich einmal wieder viel zu impulsiv und
schickte ihm eine Nachricht:“Was fällt dir eigentlich ein mir so
eine Szene zu machen? Du bist schließlich Schuld, dass er mich
fahren musste. Lern erstmal ordentlich zu fahren, bevor du mich so
anfährst! Und nur so zur Info: Benni war total nett, bedeutend
netter als du es gerade eben zu mir warst. Tschüss!“ Im Nachhinein
bereue ich es ihn auch so anzugehen, da es einfach Noah ist, der mich
wahnsinnig viel bedeutet.
Da ich in meinen Zimmer zu ersticken
drohte, ging ich an dem See. Es war ideales Wetter also zog ich einen
Bikini ein und stieg auf mein Fahrrad. Die Sonne schien auf den See
und spiegelte sich in dem leicht bräunlichen Wasser. Alles wäre
perfekt, wenn nicht immer diese asozialen Leute ihren Müll überall
hinschmeißen würden. Ich ging näher heran und auf einmal hatte ich
das Gefühl, dass der Müll sich bewegte und Geräusche von sich gab.
Ich wäre fest überzeugt gewesen, dass es ein Igel oder ein anderes
Tier gewesen wäre, aber dieses Geräusch hatte ich noch nie zuvor
gehört. Es klang wie ein Ächzen, aber auch irgendwo unmenschlich
und nicht von dieser Welt. Ich näherte mich noch mehr dem Müllberg
und auf einmal verstummte es. Der Müll sah nun aus wie ganz normaler
Müll. Als ich ein paar Teile anhob und genauer hinschaute, bemerkte
ich nichts außergewöhnliches und erklärte mich schon für verrückt
als ich ein Geräusch hinter mit hörte.
Ich drehte mich ruckartig um und verlor
natürlich dabei das Gleichgewicht und krachte in dem Müllhaufen.
Als ich aufsah, stand Benni lachend vor mir.
„Netter Liegestuhl, aber dein Parfüm
ist heute leicht streng, oder?“
„Idiot, helf mir lieber wieder hoch!“
„Nur wenn ich dir auch später beim
Waschen helfen kann.“, meinte er lächelnd.
„Träum weiter!“,erwiderte ich und
stand etwas sehr ungeschickte auf. Er hatte Recht, ich stank
bestialisch, was mir erst in diesen Moment auffiel.
„Das werde ich, glaub mir.“, sagte
er mit ernster Miene.
„Was machst du eigentlich hier?
Stalkst du mich etwa?“, fragte ich ihn.
„Naja, vielleicht mache ich das ja,
weil ich nicht ohne deine Gesellschaft kann.“, lächelte er mich
an.
„Die Frage war ernst gemeint.“
„Und die Antwort auch.“, beteuerte
er.
Ich bemerkte, dass ich wahrscheinlich
keine richtige Antwort bekommen würde und ging an ihm vorbei.
„Wo willst du jetzt hin? Unser
Gespräch war doch gerade so spannend.“, rief Benni mir nach.
„Baden gehen, wie du bemerkt hast
stinke ich leicht.“
Ich legte meine Sachen bei meinen
Fahrrad ab und wollte gerade hineingehen, als mich etwas von hinten
packte. Nein, nicht etwas, sondern jemand. Benni. Es warf mich als
wäre es nichts über die Schulter und ging Richtung See.
„He, spinnst du, da bekomme ich noch
einen Kälte Schock, wenn du mich so schnell reinschleppst.“, sagte
ich lachend, aber anklagend.
Als Antwort nahm er mich von seiner
Schulter und trug mich auf seinen Armen.
„Besteht irgendeine Möglichkeit,
dass ich auch allein hineingehen kann?“, fragte ich ihn.
„Wahrscheinlich eher nicht, außer du
willst noch die restlichen Sachen ausziehen, da würde ich es als
Entgegenkommen durchgehen lassen.“, meinte er nur lächelnd und
ging ins Wasser.
Ich fügte mich meinen Schicksal, da
ich wahrscheinlich sowieso keine Chance gegen ihn und seine Muskeln
hätte und weil es recht angenehm war von ihm im Arm gehalten zu
werden, auch wenn ich das ihm gegenüber nie zugeben würde. Sein Ego
war immerhin schon groß genug.
Er ging langsam ins Wasser, so dass ich
mir wirklich keine Kälte Schock zu zog. Die ganze Zeit über sagte
er nichts und so traute ich mich auch nicht noch etwas zu sagen. Er
trug mich einfach nur schweigend weiter. Als wir schon recht weit im
Wasser, sagte ich schließlich:“Willst du mich nicht doch
irgendwann wieder herunterlassen?“
„Oh, ja klar kein Problem, dass hatte
ich total vergessen.“, antwortete er leicht überrascht.
Er ließ mich langsam los und so
standen wir recht nah zu einander, wenn nicht sogar dicht aneinander
gepresst. Mein Atem kam nur noch stoßweise und auch seiner schien
unregelmäßig zu gehen. So standen wir da, unfähig etwas anderes zu
tun als uns anzusehen. Ich weiß nicht wie es dazu kommen konnte.
Benni schien für mich immer der Inbegriff von allen zu sein, was ich
nicht wollte und nun konnte ich ihn nicht nahe genug sein. Wie Absurd
ist das denn bitte? Skye, reiß dich zusammen, das sind nur die
Hormone, du magst ihn gar nicht. Genau das versuchte ich mir immer
wieder einzureden und schaltete endlich die Gefühle etwas aus. Ich
hatte gesehen, wie blind Gefühle machen können und was ein Mensch,
der einen angeblich liebt anrichten kann, also versuchte ich auf
Abstand zu gehen. Da kam mir die Idee aus dieser intimen Situation
herauszukommen.
Ich griff nach unten, nahm etwas
Schlamm vom Boden des Sees. Der Shlamm in meiner Hand hatte eine
seltsame Konsistenz und etwas war seltsam, aber das beachtete ich
nicht weiter, denn ich hatte das Ziel vor Augen. Benni. Ich hob meine
Hand und schleuderte ihn die eklige, dreckige Masse direkt in sein
Gesicht. Er wusste gar nicht, wie ihn geschieht, da war er schon
total dreckig im Gesicht.
„Womit habe ich das denn verdient?“,
fragte er unschuldig.
„Du hast mich einfach, wie ein
Neandertaler über die Schulter geworfen.“, sagte ich lachend und
noch ein Batzen flog, aber diesmal aus seiner Richtung. Ich wich noch
rechtzeitig aus, als mich auch schon der Zweite mitten im Gesicht
traf. Und schon lachte ich nicht mehr. Das rief nach Gegenangriff und
es artete in einer gigantischen Schlammschlacht aus. Als er endlich
aufgab, wuschen wir uns und kehrten schließlich ans Ufer zurück.
Ich nahm mir meine Sachen stopfte sie in den Rucksack. Ich wollte
mich aufs Fahrrad schwingen und ihm zu winken, als er angerannt kam
und meinte:“Bekommt der Neandertaler, denn gar keinen
Abschiedskuss?“.
„Klar.“, sagte ich und er wirkte
leicht überrascht über meine Reaktion.
Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn
näher zu mir. Als er sich voll und ganz auf mich konzentrierte und
schon seinen Kopf neigte, hob ich seine Hand an und gab ihn einen
Kuss darauf. Ich ließ ihn sofort los, sprang auf meinen Drahtesel
und fuhr davon.
„Also ein so toller Neandertaler, wie
ich bin hat eindeutig mehr verdient, meinst du nicht auch?“, schrie
er mir hinterher.
Natürlich hätte ich ihn
wahrscheinlich liebend gern geküsst, aber Gefühle bedeuten Risiko.
Und Risiko war zurzeit nicht ganz so mein Ding.....
Hahaha wie geil. Hast du gut gemacht mal gucken was noch so passiert ;)
AntwortenLöschenLG Jessii